„Mobil[er]leben“ – Neues ÖPNV-Taxi in Freudenstadt und Horb a. Neckar
Das Land Baden-Württemberg hat sich zum Ziel gesetzt, die Nachfrage im öffentlichen Nahverkehr bis zum Jahr 2030 zu verdoppeln. Neben einem günstigen Preis ist als Anreiz für einen Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel auch ein dichteres Fahrplanangebot erforderlich. Der Landkreis Freudenstadt hat diese Gedanken aufgegriffen und am 01. September 2022 startet in Freudenstadt und Horb a. N. das Pilotprojekt „Mobil[er]leben im Landkreis Freudenstadt“. Im ersten Schritt erhalten Fahrgäste in den beiden Großen Kreisstädten ein attraktives Mobilitätsangebot innerhalb einer Stunde mit dem ÖPNV (Bus/Bahn oder ÖPNV-Taxi) und somit quasi eine Mobilitätsgarantie.
Landrat Dr. Rückert ist überzeugt, dass mit der Mobilitätsgarantie ein wichtiger Standortfaktor für den ländlichen Raum geschaffen wurde: „Ich freue mich sehr, dass Land und Landkreis gemeinsam mit den Großen Kreisstädten dieses Projekt auf den Weg gebracht haben. Die Bevölkerung bitte ich um jegliches Feedback, damit das System lernen und optimiert werden und so bald erfolgreich auf den kompletten Landkreis ausgeweitet kann.“
Zum Start der Pilotphase am 01. September wird die einfach zu bedienende Mobilitäts-App des Landkreises und der vgf im Google-Play Store oder im Apple Store zur Verfügung stehen. Wer kein Smartphone, Tablet oder PC zur Verfügung hat, kann trotzdem das neue ÖPNV-Angebot nutzen. Die vgf-Geschäftsstelle wird zur Mobilitätszentrale ausgebaut und ist ab dem 01. September zusätzlich für Auskunft und Fahrtbestellung telefonisch erreichbar unter der Nummer 07443 247-888.
Das Verkehrsministerium des Landes Baden-Württemberg unterstützt das Projekt mit 1,8 Millionen Euro im Rahmen des Förderprogramms „Innovationsoffensive Öffentliche Mobilität“. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann lobte das On-Demand Angebot des ÖPNV-Taxis als „einen wichtigen Lückenschluss im Mobilitätsangebot. Es passt gut in die Strategie des Landes, auch im ländlichen Raum ein attraktives öffentliches Nahverkehrsangebot zu schaffen“, teilte der Verkehrsminister anlässlich des Beginns des Pilotprojektes mit.
Nach einer erfolgreichen Pilotphase soll das ÖPNV-Taxi sukzessive im gesamten Landkreis eingeführt werden. Der neue ÖPNV wird dann aus Bus- und Bahnlinien sowie dem ÖPNV-Taxi bestehen, womit den Fahrgästen durchgängige Reiseketten mit kurzen Umsteigezeiten ermöglicht werden. Der gesamte Landkreis wird dadurch untereinander besser vernetzt und den Menschen wird innerhalb einer Stunde eine attraktive Alternative zum eigenen Auto geboten, die auf die Bedürfnisse der Menschen abgestellt ist.
Wie heißt die APP im App-Store?
Bitte geben Sie im Suchfeld des App-Stores „Mobilerleben“ ein. Bitte mit Anführungszeichen. Dann wird die App MobilERleben FDS angezeigt.
Was bedeutet Mobilitätsgarantie?
Der Landkreis baut ein System auf, das den ÖPNV insbesondere dort ergänzt, wo der klassische Linienverkehr an seine Grenzen stößt. Sogenannte „weiße Flecken“, die vom ÖPNV aktuell (fast) nicht bedient werden, sollen durch das neue Angebot profitieren. Fahrgäste, deren Fahrtwunsch nicht innerhalb einer Stunde durch reguläre Bus und/oder Bahnverbindungen bedient wird, können ein ÖPNV-Taxi zu günstigen Fahrpreisen bestellen.
Zu welchen Zeiten fahren die ÖPNV-Taxis?
Das Angebot gilt werktags von 5 bis 24 Uhr und an Wochenenden von 7 bis 1 Uhr, in der Pilotphase vorerst ausschließlich in den Städten Freudenstadt und Horb mit den zugehörigen Ortsteilen.
Was kostet die Fahrt mit dem ÖPNV-Taxi?
Die Fahrt mit dem ÖPNV-Taxi ist preislich sehr attraktiv: Je Fahrt und Fahrgast wird lediglich ein Zuschlag von 2 Euro (Personen unter 18 Jahren 1 Euro) zusätzlich zum normalen vgf-Tarif erhoben. Auch eine Haustürbedienung ist möglich. Für diesen Service wird ein weiterer Zuschlag von 5 Euro berechnet. Dadurch soll verschiedensten Nutzergruppen auch in dünn besiedelten Gebieten eine attraktive Alternative zum privaten Pkw geboten werden.
Wer fährt das ÖPNV-Taxi?
Um die Mobilitätsgarantie auf die Räder zu stellen, verfolgt der Landkreis einen innovativen, bundesweit einmaligen Ansatz: Anders als andere Regionen wird auf die Dienste von Fremdanbietern verzichtet. Stattdessen wurden mit der zusätzlich benötigten Verkehrsleistung hiesige Taxi-Unternehmen beauftragt, die bereits vorhandenes Personal und ihren Fuhrpark einsetzen können. Erkennen kann man die ÖPNV-Taxen an den seitlich angebrachten Magnetschildern mit dem Mobilerleben-Logo.
Woher kommt die Mobilitäts-App?
Die App wurde nach einer europaweiten Ausschreibung von Savvy Mobility, Teil des Losch Digital Lab, einem Unternehmen der Losch Gruppe aus Luxemburg, entwickelt. Seit mehreren Jahren betreibt Savvy erfolgreich seine Software für On-Demand-Mobilität unter anderem in Projekten für die österreichweit operierende ÖBB-Tochter, Postbus, als auch das luxemburgische Ministerium für Transport.
Wem kann ich sagen, was nicht so gut läuft?
Ihr Feedback nehmen wir gerne per Mail an mobilerleben@kreis-fds.de oder per Post an das Landratsamt Freudenstadt, Sachgebiet „Mobilität und Nahverkehr“, Herrenfelder Straße 14, 72250 Freudenstadt, entgegen.